Nebennierentumore
Inzidentalom
Bei zufällig entdeckten Nebennierenrindentumoren haben wir herausgefunden, daß oft bereits ein milder Glukokortikoidexzeß diagnostiziert werden kann, der jedoch nicht zwingend beseitigt werden muß. Hier interessiert uns wissenschaftlich die Frage, welche einfach zu erhebenden Parameter mit der hormonellen Aktivität der Tumore korrelieren. Patienten mit zufällig entdeckten Nebennierenrindentumoren durchlaufen ein Programm entsprechend der Leitlinien zur Charakterisierung der Läsionen, wobei sich die Untersuchungen auch an ganz praktischen Dingen orientieren. Dazu zählen:
- ausführliche Anamnese und klinische Untersuchung
- Schnittbildgebung
- basale Blutentnahme für bestimmte Hormone und 1 mg Dexamethason-Hemmtest
- Blutentnahme und "Nüchtern"-Urin für Blutbild, Elektrolyte, SUSPPUP-Ratio, u.a.
- Aldosteron-Renin-Quotient bei Hypertonie
- Metanephrin und Normetanephrin im Urin oder/und Plasma
- fakultativ: Untersuchungen zur Einschätzung des Blutvolumens
Conn-Syndrom / primärer Aldosteronismus
Auch für das Conn-Syndrom verfolgen wir die Fragestellung, welche einfach zu erhebenden Parameter mit der Krankheitsaktivität gut korrelieren. Mit der Bestimmung der SUSPPUP-Ratio haben wir ein Tool entwickelt, welches dem Arzt verrät, ob ein renaler Kaliumverlust vorliegt.
Zusammen mit der Technischen Universität Dresden (AG Profs. Eisenhofer / Bornstein) und der Radbout University in Nijmegen (Prof. J. Lenders) arbeiten wir darüber hinaus an der Fragestellung, wie man die Nebennierenvenenkatheter-Diagnostik bei der Interpretation sensitiver und spezifischer machen kann. Dieses Programm wird von der deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert (KFO252). Hier verfolgen wir folgende Hauptziele:
- Etablierung eines Schnelltests, z.B. Bedside-Test zur sicheren Identifizierung von Nebennierenblut (Kooperation mit der Fachhochschule Aachen/Jülich)
- Ableitung von Steroidprofilen, die mit moderner Massenspektrometrie bestimmt werden, um Nebennierentumor-typische Muster zu erkennen
- Bestimmung von Metanephrin als sensitiverer Parameter für die Charakterisierung von Nebennierenvenblut
- Verbesserung aktuell angewendeter Rechenmodelle zur Bestimmung einer lateralisierten Aldosteronsekretion
Cushing-Syndrom
Beim Cushing-Syndrom interessiert uns neben der Fragestellung nach der besseren Quantifizierung eines Hormonexzesses (siehe "Inzidentalom") vor allem die Frage, ob bei beidseitigen Nebennierenläsionen sicher die Seite identifiziert werden kann, welche den Cortisol-Exzess bedingt. Auch hierzu führen wir in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden (AG Eisenhofer/Bornstein) klinische Studien durch.
Nebennierenrindenkarzinom
Bisher haben wir in der Vergangenheit (Universität Düsseldorf) in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg Patienten in das Nebennierenrindenkarzinomregister eingeschleust und auch im Rahmen von großen international wirksamen Studienprotokollen betreut. Diese gute Tradition wird an der Universität Rostock fortgesetzt, wobei wir uns ebenso intensiv um Patienten kümmern, die nicht an klinischen Studien teilnehmen möchten. Solche Patienten profitieren jedoch auch von den Prozessen und strukturellen Fortschritten, die im Rahmen der Forschung in den letzten Jahren gemacht wurden wie die Studienpatienten selbst.
Phäochromozytom / Paragangliom
Für die Betreuung dieser Patienten bedarf es einer etablierten Strategie und der Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche. Klinisch werden die Patienten in unserem Programm für Patienten mit Neuroendokrinen Tumoren betreut, wissenschaftlich nutzen wir die nationalen und internationalen Strukturen, die sich bei der Behandlung von Patienten mit Nebennierentumoren bewährt haben, wobei wir Patienten auch in das ENS@T-Register (European Network for the Study of Adrenal Tumors) einschließen, wenn sie damit einverstanden sind.