Endokrine Tumore

Unser Programm für Patienten mit Endokrinen Tumoren

Endokrine Tumoren zählen zu den häufigsten Tumoren des Menschen. Meistens sind sie gutartig, selten allerdings auch bösartig. Auch der Pathologe kann trotz sorgfältiger mikroskopischer Analysen die Diagnose nicht immer eindeutig stellen. Zu den Herausforderungen des Endokrinologen gehört es deshalb heutzutage, die wenigen bösartigen Tumore unter der großen Menge an gutartigen Läsionen herauszufiltern und in der Nachsorge nicht zu verpassen.

Eine Besonderheit im Vergleich zu anderen Tumoren ist, daß die (neuro-)endokrinen Tumore Hormone oder Mediatoren produzieren können bzw. daß bei der Therapie ein wichtiges Hormon dem Körper entzogen wird. Hierfür wird oft eine spezifische endokrine Therapie benötigt.

Die Zusammenarbeit mit vielen medizinischen Fachrichtungen ist deshalb sehr wichtig und eine Grundvoraussetzung für erfolgreiche Behandlungskonzepte. Im folgenden finden sie Informationen zu den verschiedenen Tumoren, mit denen wir uns schwerpunktmäßig und wissenschaftlich beschäftigen.

Das Auftreten von Nebennierentumoren kommt im klinischen Alltag regelmäßig vor. Ca. 7 % aller Menschen über 70 Jahre haben oder hatten einen Nebennierentumor. Die häufigste endokrinologische Hochdruckform ist adrenalen Ursprungs. Wird ein Nebennierentumor zufällig entdeckt, wird er als "Inzidentalom" bezeichnet. Dieser Begriff verrät allerdings nichts über das mutmaßliche biologische Verhalten und nur wenig über die hormonelle Aktivität des Tumors. Unser Ziel ist deshalb die schnelle klinische, biologische und endokrinologische Charakterisierung dieser Läsionen, um praktikable Behandlungskonzepte anzubieten. Zu diesem Zweck arbeiten wir in lokalen, nationalen und internationalen Strukturen zusammen und waren auch an der Erstellung entsprechender Leitlinien beteiligt. Wir bieten unseren Patienten die Teilnahme an verschiedenen Studien an, die wir selbst durchführen oder bei denen wir weltweit führenden Arbeitsgruppen zuarbeiten.

Schwerpunktmäßig betreuen wir Patienten mit benignen und malignen Nebennierenläsionen sowie bei der Abklärung und Therapie von Hormonexzeßsyndromen (Conn-Syndrom, Cushing-Syndrom, Phäochromozytom/Paragangliom, Hyperandrogenämie, Adrenogenitales Syndrom) und bei Nebennierenrindeninsuffizienz (Autoimmunerkrankung, Adrenogenitales Syndrom, Hypophysenerkrankung oder Glukokortikoidtherapie). Weiter >

Unser Betreuungsangebot ist für alle Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen offen. Eine besondere Berücksichtigung erfahren schwangere Patienten, Patienten mit Schilddrüsentumoren bzw. komplizierte oder eilige Fälle (z.B. Vorstellung zur Zweitmeinung, akute Thyreoiditis, Hyperthyreose, Endokrine Ophthalmopathie, Riedelstruma, Amyloidosen, Medikamentennebenwirkung, Schilddrüsenfunktionsstörungen bei Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse).

In einem interdisziplinärem Team, bestehend aus einem Endokrinologen, Nuklearmediziner und einem erfahrenen Chirurgen werden komplizierte Fälle schnell besprochen und Therapiekonzepte erarbeitet, die auch die Vorstellungen der Patienten berücksichtigen. Auch finden Treffen mit der Pathologie statt, um zweifelhafte Befunde besser charakterisieren zu können und die Informationsflüsse zu intensivieren.

Unser Programm schließt auch die Teilnahme an Studien mit ein, in die unsere Sektion und die Abteilung für Nuklearmedizin eingebunden sind.

Die in der Endokrinologie an der Universität Düsseldorf etablierte Technik der koordinierten bijugulären Blutabnahme nach Pentagastrinstimulation bei Patienten mit medullärem Schilddrüsenkarzinom wird hier zusammen mit dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie weiterentwickelt. Dabei wird das Protokoll mit Calciumstimulation durchgeführt, um residuale Erkrankungen besser charakterisieren zu können. Die nuklearmedizinische Abteilung (Direktor: Prof. Dr. B. Krause) bietet darüber hinaus besondere Techniken an, die helfen, Schilddrüsentumore zu charakterisieren bzw. aufzuspüren und zu behandeln. In der Klinik für Chirurgie (Direktor: Prof. Dr. E. Klar) liegt traditionell begründet eine spezielle Expertise für die operative Behandlung von Schilddrüsenknoten und der Entfernung befallener Lymphknoten vor.

Ein weiterer Schwerpunkt besteht in der Behandlung von Patienten, die eine Schilddrüsenüberfunktion haben und ihre Medikamente nicht vertragen. Wir fühlen uns vor allem bei Nebenwirkungen mit Blutbildveränderungen (z.B. Neutropenie) und Leberwertanstiegen verantwortlich und können auch über unsere Bettenstation und die Abteilungsstruktur (Gastroenterologie) flexibel auf akute Bedürfnisse reagieren.

Für die erfolgreiche Behandlung von Neuroendokrinen Tumoren bedarf es neben der Erfahrung vor allem einer Struktur, die ein interdisziplinäres Arbeiten möglich macht. Während unsere Sektion die Koordinierung solcher Patienten übernimmt, erhalten wir Hilfe aus vielen anderen Abteilungen. So hilf uns die Abteilung für Gastroenterologie mit der Expertise für Sonographie, Kontrastmittelsonographie, Endosonographie und den Endoskopien, die diagnostische und therapeutische Betreuung unserer Patienten abzurunden.

Eine gute Zusammenarbeit verbindet uns mit dem Zentrallabor, mit denen wir die Entwicklung von Hormonassays qualitativ erweitert haben. So sind wir in der Lage, alle modernen Tumormarker mit den besten Nachweismethoden zu untersuchen, zu denen massenspektrometrische Techniken und moderne Immunoassays gehören. Die Kombination endokrinologischer Testverfahren mit modernen Analysemethoden und die räumliche Nähe zur Vermeidung von Zeitverlust, Temperatur- und Transportschäden an den Blutproben unserer Patienten bewirken eine hohe Sensitivität und Spezifität unserer Funktionstests.

Wir profitieren auch von den Strukturen, die bei der Betreuung von Patienten mit gutartigen und bösartigen Schilddrüsenerkrankungen gewachsen sind und die sich auch für die Behandlung von Patienten mit neuroendokrinen Tumoren bewähren. So umfaßt das interdisziplinäre Team neben den Endokrinologen auch Nuklearmediziner und erfahrene Chirurgen, die sich zusammen mit Kollegen aus der diagnostischen und interventionellen Radiologie sowie Kollegen aus der Pathologie beraten, um praktische Therapiekonzepte anbieten zu können. Nennenswert ist das große diagnostische Spektrum bei PET-CT Untersuchungen, an die sich spezielle Therapiekonzepte anschließen können.

Eine gute Zusammenarbeit verbindet uns mit den Kollegen der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, da dort eine gute Expertise vor allem bei schweren Krankheitsverläufen besteht und weiterführende Behandlungsmöglichkeiten angeboten werden.

Unterstützung erhalten wir auch von unseren Experten für Strahlentherapie, die zusammen mit uns, den Gastroenterologen und den Onkologen im Onkologischen Zentrum gemeinsam Patientenfälle besprechen und Therapieangebote überprüfen.

Wichtiger Rückhalt für diese komplexe und hochwertige medizinische Versorgung sind unser Institut für Pathologie und unser Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, die die Erkrankungen oftmals zuerst erkennen und hochauflösende Bilder für die Diagnostik dieser besonderen Tumoren liefern.

Eine sehr gute und zuverlässige Zusammenarbeit verbindet unsere Sektion zusammen mit der Abteilung für Neurochirurgie (Prof. Dr. J. Piek).

Während die Schwerpunkte unserer neurochirurgischen Kollegen auf mikrochirurgischen und endoskopischen operativen Techniken liegen, sehen wir diese bei uns in der Diagnostik und (medikamentösen) Therapie von Überfunktionen der Hirnanhangsdrüse, einschließlich:

  • Morbus Cushing (ACTH-produzierende Hypophysenadenome)
  • Akromegalie (Wachstumshormon-produzierende Hypophysentumore)
  • Prolaktinom (Prolaktin-produzierende Hypophysentumoren)
  • weitere hypophysäre Hormonexzeßsyndrome (FSH, TSH)

In Zusammenrbeit mit dem Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie halten wir auch die entsprechende Katheterdiagnostik vor, die für die Charakterisierung eines ACTH-abhängigen Hypercortisolismus essentiell ist.

Außerdem diagnostizieren und behandeln wir Patienten mit Unterfunktionen der Hirnanhangsdrüse, z.B.

  • Nebennierenrindeninsuffizienz
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Hypogonadismus (Unterfunktion der Keimdrüsen)
  • laktotrope Insuffizienz
  • Wachstumshormonmangel
  • Diabetes insipidus.

 Hierfür bieten wir das gesamte Spektrum der hormonellen Funktions- und Testdiagnostik an.

Traditionell widmen wir uns auch den Störungen im Kalzium- und Phosphathaushalt sowie im Knochenstoffwechsel.

Dazu zählen wir die Abklärung und Behandlung von Hyperkalzämiesyndromen, für die wir die Expertise aus unserer Sektion zusammen mit den Erfahrungen unserer Nuklearmediziner, Onkologen und Chirurgen durch gemeinsame Besprechungen bündeln können.

Dazu zählen wir auch die Behandlung von Patienten mit erworbenem Phosphatdiabetes bzw. Phosphatmangel oder Osteomalazie aufgrund von Tumoren, z.B. sog. "Hämangioperizytome" oder Tumore der Brust.

Ob ektopes ACTH-Syndrom, SIADH oder Hyperkalzämie bei PTHrP-Sekretion - unsere interdisziplinäre Arbeitsgruppe bestehend aus Endokrinologen, NuklearmedizinernRadiologen,
Onkologen und Chirurgen wird das möglichste tun, um die Lebensqualität Ihrer und unserer Patienten zu erhalten.

Diesbezüglich stehen wir mit unserer ambulanten Sprechstunde, unserer Bettenstation 12 und als Konsilärzte zur Verfügung.

PPGL-Erkrankungen

Unser besonderes Interesse gilt auch Patienten mit Phäochromozytomen bzw. Paragangliomen.

Die erste Besonderheit dieser Tumore ist, dass sie Katecholamine, also Adrenalin bzw. Noradrenalin produzieren können oder Vorläuferhormone wie Dopamin bzw. Abbauprodukte wie Metanephrin, Normetanephrin, 3-Methoxytyramin. Wenn Adrenalin unreguliert in das Blut gelangt, kann der Blutdruck stark ansteigen, die Patienten bekommen Schweißausbrüche - fast wie bei Panikattacken, manchmal auch Kopfschmerzen bzw. Zittern. Einige betroffene Menschen werden bei diesen Anfällen auch blaß und kaltschweißig.

Hier können wir in Zusammenarbeit mit mit unserem Institut für Klinische Chemie und Labordiagnostik moderne massenspektrometrische Analyseverfahren anbieten, um die Abbauprodukte von Adrenalin (Metanephrin), Noradrenalin (Normetanephrin) und Dopamin (3-Methoxytyramin) im Plasma und im 24-Stunden-Urin nachweisen zu können. Dieser Urin kann auch ohne Zusatz von Säure gesammelt und untersucht werden. In Zusammenarbeit mit den Kollegen der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin können wir unseren Patienten MIBG-SPECT, DOPA-PET/CT- und DOTATOC-PET/CT-Untersuchungen anbieten sowie Therapien, die mittels MIBG und DOTATOC umgesetzt werden können.

Die zweite Besonderheit ist, dass diese Tumore an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten können: im Nebennierenmark oder in bestimmten Nervenknoten, die im ganzen Körper verteilt sind.

Die dritte Besonderheit ist, dass ein Großteil als familiäreErkrankung auftritt.

Aufklärungsfilme finden Sie hier:

Selbsthilfegruppen finden Sie hier: